Baupreise: Preiswert ist anders

06.04.2023

Nachdem es im 4. Quartal 2022 scheinbar Entwarnung gab, nachdem das Statistisches Bundesamt um durchschnittlich 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gesunkene Preise für Wohnimmobilien (Häuserpreisindex) in Deutschland meldete, ist der Traum vom preiswerteren Bauen schon wieder vorbei. Es sei im 4. Quartal 2022 der erste Rückgang der Wohnimmobilienpreise gegenüber einem Vorjahresquartal seit dem 4. Quartal 2010 (‑0,5 Prozent gegenüber dem 4. Quartal 2009) gewesen.

Für viele Insider war diese Meldung angesichts der aktuellen Preissituation eher überraschend, zumal auch die Bundesregierung rechnet in den nächsten Jahren nicht mit einem Rückgang der Baupreise rechnet.

Das 4. Quartal 2022 als statistische Ausnahme

So holten denn die Wiesbadener Statistiker alle Bauwilligen aktuell wieder auf den Tatsachen zurück. Denn danach seien die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland im Februar 2023 um 15,1 Prozent gegenüber Februar 2022 gestiegen. Im November 2022, dem vorherigen Berichtsmonat der Statistik, waren die Preise im Vorjahresvergleich um 16,9 Prozent gestiegen. Verglichen mit dem November 2022 relativiert sich diese Zahl allerdings, denn offiziellen Angaben zu Folge betrug der Preisanstieg im Februar 2023 gegenüber November 2022 um 2,7 Prozent.
Von Entspannung kann allerdings keine Rede sein, gleichwohl der hohe Kostendruck insgesamt auf Grund rückläufiger Kapazitätsauslastung in der Bauwirtschaft und einer inzwischen spürbaren Entspannung bei den Lieferkettenproblemen etwas nachgelassen habe. So rechnet man im Berliner Regierungsviertel für das laufende Jahr 2023 mit einem Anstieg der Baupreise im Wohnungsbau von 6 Prozent, 2024 könnte es mit 2,5 Prozent etwas moderater zugehen.

Ob es dazu kommen wird, hängt letztlich maßgeblich von den Baukosten ab. Bezogen auf den Vergleich Februar 2023 gegenüber Februar 2022 seien zum Beispiel die Preise für Rohbauarbeiten an Wohngebäuden um 13,7 Prozent gestiegen. Den größten Anteil an den Rohbauarbeiten und auch am Gesamtindex für den Neubau

von Wohngebäuden hätte nach Feststellung des Statistischen Bundesamt Betonarbeiten und Mauerarbeiten gehabt: Betonarbeiten wurden gegenüber Februar 2022 um 15,2 Prozent teurer, Mauerarbeiten um 12,7 Prozent. Für Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten haben die Statistiker Preissteigerungen von 17,1 Prozent errechnet, Erdarbeiten waren 14,9 Prozent teurer als im Februar 2022. Zimmer- und Holzbauarbeiten kosteten 3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Auch vor den Ausbauarbeiten machten die Preise nicht Halt. Spitzenreiter waren hier Tischlerarbeiten mit 17,3 Prozent. Bei Heizanlagen und zentralen Wassererwärmungsanlagen stiegen die Preise um 18,2 Prozent, bei Nieder- und Mittelspannungsanlagen um 15,1 Prozent. Die Preise für Wärmedämm-Verbundsysteme erhöhten sich wie bereits im vorherigen Berichtsmonat um 16,5 Prozent. dem Vorjahresmonat um 16 Prozent zu. Hierbei erhöhten sich die Preise für Tischlerarbeiten um 17,3 Prozent. Diese haben unter den Ausbauarbeiten den größten Anteil am Baupreisindex für Wohngebäude. Neben den Baupreisen nahmen die Preise für Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden (ohne Schönheitsreparaturen) im Februar 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat um 15,2 Prozent zu.


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