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Künstlerinnen Ella Good und Nicki Kent sind mit Hugh Broughton Architects und Pearce+ auf der Suche nach Möglichkeiten, wie das Leben auf dem Mars aussehen könnte. (Bildquelle: Satori Photos)

13.9.2022
Die Entfernung im übertragenen Sinn ist nicht in Kilometern messbar, aber bis zum menschlichen Leben auf dem Mars dürfte es noch sehr lange Zeit brauchen. Wenn man nicht gerade Elon Musk heißt, der bis zum Jahr 2050 für über eine Million Menschen ein Leben auf dem Mars zu ermöglichen will. Erst kürzlich teilte Elon Musk auf Twitter Details zu seinen Plänen mit, um ein Leben auf dem Mars zu ermöglichen. Und wenn es dann tatsächlich irgendwann soweit sein sollte, hat man bereits heute eine Vorstellung von dem alltäglichen Leben auf dem Mars, bis hinein in intimste Bereiche, nämlich Bad und WC. Zu verdanken haben wir das zwei Künstlerinnen, die unter dem Titel „Building a Martian House“ mit einem interdisziplinären Team aus Künstlerinnen über Architekten bis hin zu Grundschulkindern diesen Fragen nachgehen wollen.

Ob sich der deutschen Sanitärhersteller Duravit AG hier neue Märkte verspricht, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall scheinen die Hornberger mit ihrem Dusch-WC ganz vorne mit dabei sein zu wollen. So engagiert sich ihre Entwicklungsingenieurin Franziska Wülker mit der Zielsetzung „The Martian Toilet“ bei diesem Projekt.

Inspiriert vom erdähnlichen Planeten Mars haben die Künstlerinnen Ella Good und Nicki Kent das Projekt „Building a Martian House“ ins Leben gerufen, in Zusammenarbeit mit Hugh Broughton Architects und Pearce+. Bei dem öffentlichen Kunstprojekt wird ein realer Prototyp eines Marshauses erschaffen. Denn so viel ist allen klar: „Der Mars ist ein Ort, an dem man sorgfältig und einfallsreich leben muss“, so Nicki Kent. Und Ella Good ergänzt: „Durch die Vorstellung, wie eine kleine Gemeinschaft dort leben würde, wirft das Projekt einen kritischen Blick auf unser Leben hier auf der Erde und unser angespanntes Verhältnis zum Konsumverhalten.“

Für Franziska Wülker, Head of Research & Development der Duravit AG, sind intergalaktische Visionen keineswegs Neuland. Sie nahm bereits 2020 bei der NASA Lunar Loo Challenge teil, bei der eine Toilette entwickelt werden sollte, die sowohl in der Schwerelosigkeit als auch auf dem Mond funktioniert. Wülker schaffte es mit ihrem Entwurf unter die „Top 3“.

Faszination und Motivation bei dem Projekt mitzuwirken, findet die Entwicklungsingenieurin in der Diskrepanz zwischen der lebensfeindlichen Umgebung und dem alltäglichen Komfort. Der Alltag auf dem Mars sei von Herausforderungen geprägt und dürfte mitunter ziemlich beschwerlich sein. Deshalb sei es auch in diesem Kontext wichtig, die alltäglichen Dinge so einfach und bequem wie möglich zu gestalten: „Vor allem die Angelegenheiten, über die man nicht gerne spricht. Wie zum Beispiel die Benutzung der Toilette.“

Anforderungen für die „Martian Toilet“ sind unter anderem ein geringer Wasser- und Stromverbrauch, einfache Bedienung und Wartung, das Verhindern unangenehmer Gerüche wie auch die Möglichkeit, Urin und Fäkalien als Dünger nutzen zu können. Franziska Wülker identifiziert verschiedene Lösungsansätze: Verbrennungstoilette, Kompostierungs-/ Trenntoilette, Gefriertrocknung oder eine Toilette mit Wasserspülung. So kann beispielsweise bei einer Gefriertrocknung Ausscheidungen das enthaltene Wasser entzogen und der getrocknete Rest entsorgt werden. Auf dem Mars herrschen tiefe Temperaturen und niedriger Druck, beste Voraussetzungen für eine Gefriertrocknung. „Trotzdem ist das Verfahren insgesamt komplex und wir wollen es den ‚Marsmenschen‘ ja komfortabel machen“. Optimal wäre deshalb ein WC mit Duschfunktion, schließlich würde es auf dem Mars „viel mehr Wasser als Toilettenpapier geben“. Forscher hätten nämlich herausgefunden, dass das Gesamtvolumen des Eisreservoirs auf dem Mars 5 000 000 km³ betragen würde.

Lebensstandard und Komfort in lebensfeindlicher Umgebung

Wir haben uns für eine Toilette mit Wasserspülung entschieden. Zudem haben wir eine Duschfunktion integriert, welche komfortabel und hygienisch ist - außerdem gibt es auf dem Mars viel mehr Wasser als Toilettenpapier.
Franziska Wülker, Head of Research & Development der Duravit AG

Am Nord- und Südpol gibt es Wassereiskappen und in manchen Gebieten unterirdische Eisschichten und Gletscher bis zu 100 m Dicke. Und wie man Gletscher zum Schmelzen bringt, haben wir Erdmenschen ja inzwischen gelernt. Auch für das Aussehen des Objektes für den außerirdischen Stoffwechsel gibt es bereits einen Vorschlag: Das DuschWC „Sensowash“, ein Designprodukt, das der Stardesigner Philippe Starck für das Hornberger Unternehmen entworfen hat. Schließlich sollen die Marsianer Neubürger ja auch etwas für Auge haben.

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  • Inspiriert vom erdähnlichen Planeten Mars haben die Künstlerinnen Ella Good und Nicki Kent das Projekt „Building a Martian House“ ins Leben gerufen, in Zusammenarbeit mit Hugh Broughton Architects und Pearce+. (Bildquelle: Duravit AG)

    Inspiriert vom erdähnlichen Planeten Mars haben die Künstlerinnen Ella Good und Nicki Kent das Projekt „Building a Martian House“ ins Leben gerufen, in Zusammenarbeit mit Hugh Broughton Architects und Pearce+. (Bildquelle: Duravit AG)

  • Bis Oktober 2022 wird das Haus am M Shed Square im englischen Bristol für die Öffentlichkeit zugänglich sein. (Bildquelle: Duravit AG)

    Bis Oktober 2022 wird das Haus am M Shed Square im englischen Bristol für die Öffentlichkeit zugänglich sein. (Bildquelle: Duravit AG)

  • Bei dem öffentlichen Kunstprojekt „Building a Martian House“ wird ein realer Prototyp eines Marshauses erschaffen. (Bildquelle: Duravit AG)

    Bei dem öffentlichen Kunstprojekt „Building a Martian House“ wird ein realer Prototyp eines Marshauses erschaffen. (Bildquelle: Duravit AG)

  • Initiatorin Nicki Kent: „Der Mars ist ein Ort, an dem man sorgfältig und einfallsreich leben muss.“ (Bildquelle: Duravit AG)

    Initiatorin Nicki Kent: „Der Mars ist ein Ort, an dem man sorgfältig und einfallsreich leben muss.“ (Bildquelle: Duravit AG)

  • Initiatorin Ella Good: „Durch die Vorstellung, wie eine kleine Gemeinschaft dort leben würde, wirft das Projekt einen kritischen Blick auf unser Leben hier auf der Erde und unser angespanntes Verhältnis zum Konsumverhalten.“(Bildquelle: Duravit AG)

    Initiatorin Ella Good: „Durch die Vorstellung, wie eine kleine Gemeinschaft dort leben würde, wirft das Projekt einen kritischen Blick auf unser Leben hier auf der Erde und unser angespanntes Verhältnis zum Konsumverhalten.“(Bildquelle: Duravit AG)

Ausstellung in Bristol

Bis Oktober 2022 wird das Haus am M Shed Square im englischen Bristol für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Zunächst wird es eine leere Fassade sein, die mit wechselnden Innenräumen zum Leben erwacht, während gemeinsam erkundet wird, wie eine neue, nachhaltige Kultur aussehen könnte. Initiatorin Nicki Kent: „Es soll ein Ort sein, an dem man forschen, experimentieren und Gespräche führen kann. Eine leere Leinwand, um Dinge auszuprobieren und sich neue Perspektiven in Bezug auf unser heutiges Leben vorzustellen.“ Jeder könne sein Fachwissen in Bezug auf die Art und Weise, wie wir leben, zur Verfügung stellen und so eine Rolle bei der Gestaltung unserer gemeinsamen Zukunft spielen.


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